Reinigung
Mantrasingen ist eine sehr intensive Art von Energiearbeit.
Wie ich gestern bei einem Singabend in Hannover wieder einmal erfahren durfte, können dabei auch Phänomene auftreten, die zunächst nicht angenehm sind.
2009 hatte ich mein „Erweckungserlebnis“ beim Mantrasingen in einem Heilungszentrum: Beim Mantra „Om Namah Shivaya“ kam plötzlich ein Ton, ein Klang, eine Harmonie „angeflogen“, die mich buchstäblich umwarf. Ich fühlte etwas sehr Intensives und unglaublich Schönes sich in mir ausbreiten. Als öffnete sich ein riesiges Tor „nach Hause“. Ich fing an, hemmungslos zu weinen. Das wollte gar nicht wieder aufhören. Ich lag noch da, klitschnass von Schweiß und zitterte und schluchzte, als das Mantra längst verklungen war.
Die nächsten Tage waren dann eher unangenehm. Ich verlor jeden Appetit. Mein Kreislauf geriet aus den Fugen. Ich konnte nicht schlafen, hatte Schweißausbrüche und Herzrasen. Das klingt jetzt nicht wie etwas, das man erleben möchte, wenn man Mantras singt. Es zeigt jedoch, dass wir dabei mit energetischen Phänomenen konfrontiert werden können, die uns eben nicht nur WOW!-Zustände bescheren, sondern auch mal einen Oh!-Zustand.
Die meisten dieser – in meiner Erfahrung seltenen – unangenehmen Zustände haben mit Reinigung und Entgiftung zu tun. Die Mantra-Energie reinigt uns und das kann wegen der dadurch bewirkten Ausleitung von negativer Energie und Giften zu körperlichen Missempfindungen führen, die jedoch meist nicht lange anhalten.
Bei meinem jüngsten Erlebnis dieser Art sangen wir gerade das Reinigungs(!)mantra „Om Benza Satto Hung“ (Link führt zu YouTube). Nach einigen Minuten des Singens wurde ich buchstäblich in Schweiß gebadet, dann fingen meine Beine und Arme an, wie verrückt zu kribbeln und ich merkte, dass mein Kreislauf herunterfuhr. Ich musste das Singen dieses Mantras abbrechen und brauchte eine Atempause im Liegen.
Die Melodie, nach der wir dieses Mantra sangen, lässt zwar nur relativ knappe Zeiten zum Einatmen, aber an mangelndem Sauerstoff konnte es nicht liegen – alle anderen schienen wohlauf zu sein.
Neu und sehr bemerkenswert für mich war dabei, dass ich diese Körperphänomene innerlich ruhig wahrnehmen konnte, ohne in Panik zu verfallen. Ich fühlte mich auf eine seltsame Art leicht und sicher. Das ist ein echtes Novum. Biografiebedingt bin ich jemand mit tief verankerten Angststrukturen. Diese scheinen sich allmählich aufzulösen; eine Entwicklung, die mich sehr freut.
Nach fünf Minuten hatte sich mein Kreislauf wieder stabilisiert und ich konnte den Singabend fortsetzen. 🙂
Bei allem, was wir energetisch tun, sollten wir immer sehr achtsam sein. Daher die Eingangs- und Ausgangsübungen, die ich bei meinen Mantrasingabenden praktiziere.
Mit anderen Menschen in der Gruppe zu singen hat eine ganz besondere Qualität und Energie. Wir können direkt fühlen, dass wir miteinander verbunden sind. Das ist eine tiefgreifende Erfahrung. Man kann es sogar messen: Puls, Atem und sogar die Gehirnwellen synchronisieren sich. Lachen kann spontan entstehen, Tränen können fließen. Wir können tief berührt werden von etwas, für das wir keine Worte haben, und werden vom Mantra, vom Klang und von der Gruppe getragen und gestützt.