Reinigung

Mantrasingen ist eine sehr intensive Art von Energiearbeit.

Wie ich gestern bei einem Singabend in Hannover wieder einmal erfahren durfte, können dabei auch Phänomene auftreten, die zunächst nicht angenehm sind.

2009 hatte ich mein „Erweckungserlebnis“ beim Mantrasingen in einem Heilungszentrum: Beim Mantra „Om Namah Shivaya“ kam plötzlich ein Ton, ein Klang, eine Harmonie „angeflogen“, die mich buchstäblich umwarf. Ich fühlte etwas sehr Intensives und unglaublich Schönes sich in mir ausbreiten. Als öffnete sich ein riesiges Tor „nach Hause“. Ich fing an, hemmungslos zu weinen. Das wollte gar nicht wieder aufhören. Ich lag noch da, klitschnass von Schweiß und zitterte und schluchzte, als das Mantra längst verklungen war.

Die nächsten Tage waren dann eher unangenehm. Ich verlor jeden Appetit. Mein Kreislauf geriet aus den Fugen. Ich konnte nicht schlafen, hatte Schweißausbrüche und Herzrasen. Das klingt jetzt nicht wie etwas, das man erleben möchte, wenn man Mantras singt. Es zeigt jedoch, dass wir dabei mit energetischen Phänomenen konfrontiert werden können, die uns eben nicht nur WOW!-Zustände bescheren, sondern auch mal einen Oh!-Zustand.

Die meisten dieser – in meiner Erfahrung seltenen – unangenehmen Zustände haben mit Reinigung und Entgiftung zu tun. Die Mantra-Energie reinigt uns und das kann wegen der dadurch bewirkten Ausleitung von negativer Energie und Giften zu körperlichen Missempfindungen führen, die jedoch meist nicht lange anhalten.

Bei meinem jüngsten Erlebnis dieser Art sangen wir gerade das Reinigungs(!)mantra „Om Benza Satto Hung“ (Link führt zu YouTube). Nach einigen Minuten des Singens wurde ich buchstäblich in Schweiß gebadet, dann fingen meine Beine und Arme an, wie verrückt zu kribbeln und ich merkte, dass mein Kreislauf herunterfuhr. Ich musste das Singen dieses Mantras abbrechen und brauchte eine Atempause im Liegen.

Die Melodie, nach der wir dieses Mantra sangen, lässt zwar nur relativ knappe Zeiten zum Einatmen, aber an mangelndem Sauerstoff konnte es nicht liegen – alle anderen schienen wohlauf zu sein.

Neu und sehr bemerkenswert für mich war dabei, dass ich diese Körperphänomene innerlich ruhig wahrnehmen konnte, ohne in Panik zu verfallen. Ich fühlte mich auf eine seltsame Art leicht und sicher. Das ist ein echtes Novum. Biografiebedingt bin ich jemand mit tief verankerten Angststrukturen. Diese scheinen sich allmählich aufzulösen; eine Entwicklung, die mich sehr freut.

Nach fünf Minuten hatte sich mein Kreislauf wieder stabilisiert und ich konnte den Singabend fortsetzen. 🙂

Bei allem, was wir energetisch tun, sollten wir immer sehr achtsam sein. Daher die Eingangs- und Ausgangsübungen, die ich bei meinen Mantrasingabenden praktiziere.

Mit anderen Menschen in der Gruppe zu singen hat eine ganz besondere Qualität und Energie. Wir können direkt fühlen, dass wir miteinander verbunden sind. Das ist eine tiefgreifende Erfahrung. Man kann es sogar messen: Puls, Atem und sogar die Gehirnwellen synchronisieren sich. Lachen kann spontan entstehen, Tränen können fließen. Wir können tief berührt werden von etwas, für das wir keine Worte haben, und werden vom Mantra, vom Klang und von der Gruppe getragen und gestützt.

Nach dieser Erde II

Als ich im Oktober 2021 das Crowd-Kanon-Projekt „Nach dieser Erde“ startete, hätte ich nicht gedacht, dass der dafür verwendete deutsche Text (Gerd Kern) durch die aktuellen Kriegsereignisse so kurze Zeit später eine solch hochaktuelle Relevanz erhalten würde. Vielleicht konnte man damals die von mir angesprochenen Atomwaffenproblematik noch irgendwie unter „jaja, gibt es noch“ verdrängen. Diese ist nun wieder in den Fokus unserer Aufmerksamkeit geraten, und das ist auch gut so. Es schließt sich der Kreis zur Friedensbewegung der 1980er Jahre, in der der Text dieses Kanons entstand.

An dieser Stelle eine kurze Bemerkung: „Friedens“aktionen, die auf Feindbildern basieren, dienen nicht dem Frieden.

Es gibt keinen Weg zum Frieden, Frieden ist der Weg.
(Gandhi)

Aber zurück zum Crowd-Kanon-Projekt.

Die Resonanz war überraschend… verhalten. Ich hatte damit gerechnet, in kurzer Zeit viele Beiträge zugesandt zu bekommen, und mir schon Gedanken gemacht, ob ich es wohl schaffen würde, sie zeitnah zu bearbeiten. Es gab sogar schon Pläne für die Übersetzung des deutschen Texts in viele andere Sprachen und die Produktion entsprechender Crowd-Videos.

Bis Ende 2021 waren jedoch nur eine Handvoll Einsendungen bei mir eingetroffen. Vielleicht waren die technischen Hürden für die Erstellung der Audio-/Videobeiträge zu hoch? Falls ja, bitte ich um Nachsicht. Manchmal verliere ich als technikbegabter IT-Profi ein wenig das Gefühl dafür, was einfach ist und was nicht.

Eines Winterabends improvisierte ich nach einem Livestream noch ein wenig auf meinem Harmonium über die Akkorde und Harmonien dieses Kanons („By the Waters of Babylon“ von Philip Hayes (1738-1797)). Allmählich spürte ich dabei, wie sich eine tiefe, sehr tiefe Traurigkeit in mir ausbreitete. Irgendwann brach mir die Stimme weg, Tränen liefen mir über die Wangen und eine tiefe Verzweiflung über den Zustand unserer Welt, unserer Mutter Erde, erfasste mich. Eine intensive, langanhaltende Welle. Ich spielte und sang einfach immer weiter, bis sie irgendwann durch mich hindurchgeflossen war und mich sanft am Ufer absetzte, nass von Tränen und verschwitzt, aber erheblich leichteren Gemüts. Puh.

Ich hatte mein Recording-Equipment noch laufen und dadurch anschließend eine Aufnahme dieser Improvisation. Erst wollte ich sie löschen, weil ich beim späteren Anhören fand, dass sie emotional einfach zu heftig war, und musikalisch weit entfernt von „sauber gesungen“. Andererseits war sie so authentisch wie sie nur sein konnte. Ich ließ sie ein paar Wochen ruhen, und dann kam mir eine Idee.

Weil für das Crowd-Kanon-Projekt so wenig Material vorlag, entschloss ich mich, dem Projekt einen anderen Charakter zu geben, einen sehr viel persönlicheren und intimeren.

Ich kombinierte Teile meiner Improvisation mit den Gesangsaufnahmen für den Kanon. So entstand ein dreiteiliges Stück. Als ich das für das Video mit einer sich drehenden Weltkugel visualisierte, stellte sich plötzlich vor meinem inneren Auge ein Bild von Pachamama ein, ein Gemälde von José Garcia Chibbaro. Dies verwendete ich für den letzten, vergleichsweise optimistischen Teil. In meiner Wahrnehmung entsteht dadurch eine sehr viel intensivere Energie, die mich tief berührt. Was immer mich da beschenkt hat, ich bin zutiefst dankbar und gebe es weiter.

Auch das fertige Video ließ ich wieder eine Weile ruhen und überlegte lange, ob ich es überhaupt veröffentlichen sollte. Es ist mein bisher vielleicht persönlichstes, und ich zeige mich da emotional praktisch nackt.

Aber so ist es, schmerzhaft authentisch. „Hoffnung kommt nicht vor der Trauer“ textete der Liedermacher Stephan Krawczyk in dunklen DDR-Tagen.

Und Neil Young kündigte einst eins seiner Lieder an mit: „This is a song that’s guaranteed to bring you right down. It’s called ‚Don’t let it bring you down‘.“ 😉

Allen, die ihren Gesang beigesteuert haben, meinen herzlichsten Dank!

By the Waters of Babylon

Als ich kürzlich für mein Crowd-Kanon-Projekt „Nach dieser Erde“ recherchierte, stieß ich schnell auf die Originalkomposition. Sie stammt von Philip Hayes (1738-1797), und der ursprüngliche Text basiert auf dem biblischen Psalm 137. Dieser Psalm thematisiert die Klage der Gefangenen zu Babel: „An den Wassern zu Babel saßen wir und weinten, wenn wir an Zion gedachten.

Die Hayes-Vorlage wurde von Lee Hays (man beachte die Namensähnlichkeit) unter dem Titel „Psalm 137“ für die Weavers bearbeitet und 1971 durch den US Singer/Songwriter Don McLean („American Pie“) unter dem Songtitel „Babylon“ publiziert. Es gibt von dieser Version eine sehr schöne Live-Aufnahme von 1975 in Irland.

Hier der im Lied verwendete englische Text:

By the waters
the waters
of Babylon

We lay down and wept
and wept
for thee, Zion

We remember thee
remember thee
remember thee, Zion

Die Version von Don McLean rührte mich sofort beim ersten Hören zu Tränen. Eine heftige Welle tiefer Trauer erfasste mich; intensiver, sehr alter Schmerz über einen unwiederbringlichen Verlust. Das ging weit über den biblischen Ursprung und Kontext hinaus. Woher kommt das? Ich bin dabei, es zu erforschen…

Nachdem ich „By the Waters of Babylon“ ungefähr zwei Wochen Tag und Nacht im Kopf hatte, nahm eine eigene Version Gestalt an. Herausgekommen ist ein Video, in dem ich das Lied mit dem gleichnamigen Gemälde von Evelyn De Morgan (1883) visualisiert habe.

Minimal Music

Minimal-Music ist möglicherweise etwas gewöhnungsbedürftig. Ihre charakteristischen kurzen, repetitiven und ineinander verwobenen melodischen und rhythmischen Muster wirken auf die einen (mich z. B.) sehr entspannend, während sie für andere offenbar schwer auszuhalten sind. Meine Frau und meine Tochter sagen, sie bekommen davon Herzrasen. 😉

Vielleicht hängt es davon ab, wie die eigene musikalische Wahrnehmung die auf verschiedenen Ebenen eintreffenden Klänge miteinander verwebt. Mich fasziniert an dieser Art Musik besonders, dass Teile davon offenbar erst im Gehirn entstehen. Manchmal kann man Töne und Melodien wahrnehmen, die in der Komposition definitiv nicht vorkommen.

Ich gelange beim Hören jedenfalls mit Leichtigkeit in einen meditativen Zustand, ähnlich wie beim Mantrasingen.

Das Tonal fluten

Carlos Castaneda schildert in seinen Büchern eine Technik zur Bewusstseinsveränderung, die sein Lehrmeister „das Tonal fluten“ nannte. Das Tonal ist hier nicht im musikalischen Sinne zu verstehen, sondern bezeichnet in etwa unseren normalen Bewusstseinszustand, unser Alltagsbewusstsein, mit einer bestimmten Art Wahrnehmung, die unsere Alltagswelt konstituiert. Eine komplett andere Art Wahrnehmung – die Wahrnehmung der Anderswelt und Interaktionen darin – wird im Gegensatz dazu als das Nagual bezeichnet. Schaman*innen bilden ihre Wahrnehmungsfähigkeiten so aus, dass sie zwischen Tonal und Nagual wechseln können.

Die Technik des Tonal-Flutens besteht nun darin (meine Interpretation), dass unsere normale Alltagswahrnehmung durch sehr viele oder sehr ungewohnte Reize so „geflutet“ wird, dass es unserem Alltagsbewusstsein unmöglich wird, alles auf gewohnte Weise zu verarbeiten. Unserem Geist bleibt dann nichts weiter übrig, als die Verarbeitung nach bekannten Mustern schlicht aufzugeben, und dann kann Wahrnehmung unmittelbar erfolgen, ohne die üblichen Verarbeitungsfilter.

Bestimmte Arten von komplexer Minimal-Music, die ich gern als Mind-Music bezeichne, können – bei mir zumindest – diesen Effekt auslösen. Mein Geist schafft es irgendwann nicht mehr, allen Melodie- und Rhythmus-Patterns gleichzeitig zu folgen. Er versucht zunächst, die Bandbreite meiner musikalischen Wahrnehmung einzuschränken. Es entsteht eine Art akustischer Tunnelblick, bei dem ich dann einzelnen oder jedenfalls wenigen Mustern folge, zwischen denen mein Aufmerksamkeitsfokus auch wechseln kann.

Aber die richtig schönen Momente entstehen, wenn mein gefluteter Geist sich traut, loszulassen. Erleichtert wird das durch die sich immer und immer wiederholenden Klangmuster, die mich in eine Art überwache Trance versetzen, in einen Zustand, der mir durch Meditation und Qigong vertraut ist. In diesen Momenten erlebe ich die Musik als ganzheitliche Einheit. Es gibt keine einzelnen Instrumente, Töne oder Geräusche mehr – alles passiert gleichzeitig, wird dadurch zeitlos und unmittelbar. Kein Denken mehr, nur noch reine Wahrnehmung.

Empfehlung

Mein Minimal-Music-Lieblingskomponist ist der US-Amerikaner Steve Reich. Er gilt als einer der renommiertesten lebenden Komponisten und feierte am 3. Oktober 2021 seinen 85. Geburtstag.

Was kann ich besondes empfehlen? Für einen Anfang vielleicht diese drei Stücke hier (die Links führen zu YouTube):

„Sundance“

Zurück in die Niederungen. 😉

Vor einigen Jahren habe ich ein Instrumentalstück komponiert und bei SoundCloud unter dem Titel „Dance of Shiva“ publiziert. Mit diesem Namen war ich aber nie ganz zufrieden, er schien mir doch irgendwie zu kühn.

Auch suchte ich nach einer passenden Visualisierung für ein Video, die jahrelang auf sich warten ließ.

Vor einigen Wochen saß ich im Garten in der Sonne und beobachtete einen blühenden Basilikumstrauch, in dem sich zahlreiche Bienen tummelten. Da hatte ich einen neuen Titel und ein Videomotiv. 🙂

„Sundance“ ist auch ein Stück Minimal-Music, in dem ich zudem ein bisschen mit Polyrhythmen experimentiert habe.

Wenn Du es anhören magst, entspann Dich möglichst dabei und lass Deine Wahrnehmung immer tiefere Schichten erkunden, während sich das Stück entwickelt.

Das Video habe ich mit dem Handy gefilmt, die Videoqualität ist entsprechend.

Nach dieser Erde

Ein virtuelles Crowd-Kanon-Projekt

Kürzlich kam mir ein alter Kanon wieder in den Sinn. Ich kenne ihn als „Nach dieser Erde“. Der deutsche Text stammt aus der Friedensbewegung der 1980er Jahre. Damals demonstrierten viele Menschen in Deutschland und Europa gegen die atomare Aufrüstung in Ost und West.

Rückschau: Olof-Palme-Friedensmarsch

Im September 1987 nahm ich mit vielen anderen Menschen am „Olof-Palme-Friedensmarsch“ teil, für einen atomwaffenfreien Korridor in Mitteleuropa. Dieser Marsch war in vielerlei Hinsicht ein bemerkenswertes Novum. Die Strecke verlief in der DDR, von Stralsund nach Dresden. Erstmals wurden oppositionelle DDR-Gruppen auf einer Demo von der Stasi toleriert, wenn auch natürlich überwacht.

Ich lief damals das Teilstück zwischen den ehemaligen Konzentrationslagern Ravensbrück und Sachsenhausen mit. Es waren milde Spätsommertage, und unter uns Oppositionellen, von der Stasi als „feindlich-negative Elemente“ bezeichnet, hatte sich eine einzigartige Aufbruchstimmung verbreitet. Wir fühlten, hier passiert gerade etwas sehr Besonderes.

Während wir durch die brandenburgischen Alleen pilgerten, sangen wir sehr viel. Friedenslieder, kirchliche Lieder und wunderschöne Kanons. Unter anderem auch „Nach dieser Erde“. Text und Melodie berührten mich tief.

Der Kanon

Nach dieser Erde, Text und Noten

Melodie: „By the Waters of Babylon“ by Philip Hayes (1738-1797), Text: Gerd Kern

Aktuell

Heute, fast 35 Jahre später, ist das Problem atomarer Waffen immer noch nicht aus der Welt geschafft. Absehbar hinzugekommen ist zudem ein neues, dringend zu lösendes Problem: der Klimawandel. Der Text dieses Liedes ist also höchst aktuell.

Das Projekt

Ich möchte diesen schönen, berührenden und mahnenden Kanon gern wieder neu beleben. Da es in Corona-Zeiten schwierig ist, real zusammenzukommen, machen wir das virtuell. Ich werde die Stimmen möglichst vieler Menschen sammeln und daraus ein Video produzieren, das im Internet veröffentlicht wird.

Für dieses Crowd-Kanon-Projekt habe ich eine Website unter https://nachdiesererde.mantrasingen-online.de eingerichtet, auf der genau erklärt wird, wie alles ablaufen soll.

In der ersten Phase dieses Projekts werden wir eine deutschsprachige Version produzieren. Weitere Sprachen sind in Vorbereitung.

Bist Du dabei? Sei willkommen!

QuerDate

Hauptberuflich bin ich ja Web-Entwickler und programmiere Internetseiten. Manchmal gibt es dabei kleine Aufgaben zu lösen, die ganz unscheinbar daherkommen, dann aber doch viel Arbeit verursachen können. Eine dieser Aufgaben stellte sich mir kürzlich und betraf Fragen der korrekten Datumsberechnung und Datumsdarstellung mit der Programmiersprache PHP. Das ist nicht so trivial, wie man annehmen möchte. An der einen oder anderen Stelle lauern Fallstricke, die es zu erkennen und zu berücksichtigen gilt, damit alles fehlerfrei funktioniert.

Fingerübung

Zum Ausprobieren verschiedener Methoden der Datumsberechnung habe ich eine kleine Testanwendung programmiert, mit der ich etwas „Grundlagenforschung“ betreiben konnte. Bei so etwas ist es immer gut, einen konkreten Anwendungsfall zu haben, und der lief mir dabei direkt über den Weg: Im Bekanntenkreis suchte jemand ein Datum mit einer bestimmten Quersumme.

Quersummen

In der Numerologie spielt die Quersumme von Zahlen und Daten eine wichtige Rolle. Um die Quersumme einer Zahl oder eines Datums zu bilden, addiert man alle darin vorkommenden Ziffern. Die Quersumme des Datums 13.05.2019 beispielsweise ist 1 + 3 + 0 + 5 + 2 + 0 + 1 + 9 = 21. Ein Spezialfall ist die einstellige (sog. iterierte) Quersumme. Um diese zu erhalten, bildet man von mehrstelligen Quersummen so lange wieder die Quersumme, bis das Ergebnis einstellig ist. Im Beispielfall müssten wir noch einmal 2 + 1 rechnen, um dann als iterierte Quersumme 3 zu erhalten.

Datum mit bestimmter Quersumme

Nun ist es relativ trivial, zu einem gegebenen Datum die (iterierte) Quersumme zu berechnen, s. o.

Was aber ist, wenn man eine Quersumme vorgibt und dazu ein passendes Datum sucht, beispielsweise zur Planung eines wichtigen Ereignisses? Ich recherchierte ein wenig im Netz, aber fand nur die üblichen Quersummenrechner, die genau dies nicht können.

Da hatte ich meinen Anwendungsfall. 🙂

QuerDate

Herausgekommen – quasi als Nebenprodukt meiner Testanwendung – ist die kleine aber hoffentlich feine Website querdate.de – Datum mit bestimmter Quersumme finden.

Hier kann man eine einstellige Quersumme vorgeben, den gewünschten Zeitraum für die Suche einstellen und ggf. noch bestimmte Wochentage festlegen, auf die die Suche beschränkt werden soll. Das Tool ermittelt dann die passenden Datumsangaben und gibt diese übersichtlich aus.

Der Suchzeitraum kann dabei auch in der Vergangenheit liegen. Standardmäßig ist ein Jahr ab aktuellem Datum eingestellt.

Unendliche Weiten

Für das Hintergrundbild dieser Website suchte ich ein Weltraum-Motiv (es schien mir irgendwie passend) und stieß dabei auf das Bildarchiv des Hubble-Weltraumteleskops. Unglaubliche, zauberhafte Bilder vom Weltraum, die mich staunend und ehrfürchtig zurücklassen. Alles ist ein großes Wunder und ein tiefes Mysterium.

Werkzeug

Ich bereite zur Zeit (endlich) den ersten Workshop „Mehrstimmiges Singen“ vor. Dieses Projekt ist schon seit längerem angekündigt, aber ich hatte bisher leider nicht die Zeit, es über die Grundidee hinaus zu konkretisieren. Das letzte Singseminar mit Antje hat mir nun einen Motivationsschub gegeben. 🙂 Außerdem ist mein Fundus an schönen und geeigneten Liedern inzwischen so angewachsen, dass es für zwei bis drei dieser Workshops reicht, ohne dass wir etwas wiederholen müssten.

Aus dem Nähkästchen

Ich möchte heute schildern, wie ich bei mehrstimmigen Liedern die einzelnen Stimmen lerne und so vorbereite, dass ich sie bei den Workshops gut vermitteln kann. Vielleicht ermutigt es die eine oder den anderen, bei Bedarf ähnlich vorzugehen.

Einstimmige Lieder oder Mantras höre ich mir – ganz ohne Noten – einfach so oft an, bis sich mir die Melodie eingeprägt hat. Das geht normalerweise relativ schnell. Bei mehrstimmigen Liedern ist es allerdings oft schwierig, nur durch Hören die einzelnen Stimmen und deren Melodieverläufe sicher zu erkennen und zu unterscheiden. Da müssen dann Noten her.

Meine Notenkenntnisse beschränken sich leider auf Basiswissen. Das reicht jedoch aus, um mir auch Lieder, die ich noch nie gehört habe, zu erschließen, indem ich diese Note für Note – sehr langsam – auf einem Klavier-Keyboard spiele.

iPad und GarageBand

Um unbekannte mehrstimmige Melodien zu lernen, nutze ich die App „GarageBand“ auf einem mittlerweile uralten iPad 2. Ich baue die Melodie zunächst für jede Stimme einzeln Note für Note zusammen. Danach kann ich sie parallel – also mehrstimmig – abspielen und wiederum auch jede Stimme einzeln anhören.

GarageBand ist auf allen iPads von Haus aus dabei, kostet also nichts extra. Diese App allein wäre schon ein hinreichender Grund für Musiker, sich ein iPad zuzulegen. Um ein Beispiel zu geben, was man damit alles machen kann: Mit GarageBand habe ich mal im Urlaub das Stück „345“ komponiert, arrangiert und produziert, gemütlich vor einer Almhütte sitzend. 🙂

Spuren und Instrumente

GarageBand funktioniert im Wesentlichen wie ein mehrspuriger Audiorecorder. Ich lege für jede Stimme eine separate Spur an und spiele dann die Melodie in jeder Spur einzeln ein. Ein echtes Instrument oder externes Keyboard muss ich dafür nicht anschließen, GarageBand blendet mir eine (sogar anschlagsdynamische) Klaviatur ein, auf die ich mit den Fingern tippe.

GarageBand - Keyboard

GarageBand – Keyboard

Meist nutze ich ein simuliertes, aber gut klingendes „Grand Piano“ oder ein „Classical Grand“, es stehen aber noch jede Menge anderer Instrumente zur Verfügung.

Vorbereitungen: Takt, Tempo und Tonart

Damit ich zur rhythmischen Orientierung beim Einspielen der Noten ein (eingebautes) Metronom nutzen kann, stelle ich die Taktart des jeweiligen Liedes ein. Hier bietet GarageBand leider nur 4/4, 3/4 und 6/8 Takt an. Wenn ein Lied wie „Lichtgebet“ im 3/2-Takt geschrieben ist, muss man ein wenig improvisieren. In diesem Fall habe ich 3/4-Takt eingestellt, aber das Tempo verringert.

Hilfreich ist es auch, die richtige Tonart einzustellen, weil nur dann die automatischen Instrumente (sofern man sie zur Begleitung nutzen möchte) korrekt klingen. Die in den Noten verwendete Tonart kann man anhand der Vorzeichen identifizieren. Ich gucke bei Bedarf einfach bei Wikipedia nach (Vorzeichen in der Musik).

Begleitakkorde

Stehen über den Noten, die ich in eine Melodie umsetzen will, Akkordangaben (wie z. B. G, Em, C usw.), beginne ich mit einer Extra-Spur für die Akkorde. Ich muss dazu nicht wissen, wie welcher Akkord gespielt wird, also welche Tasten (oder Saiten) zu drücken sind: In GarageBand stelle ich die benötigten Akkorde einfach anhand ihrer Bezeichnungen ein und weise sie verschiedenen Klangfeldern zu, die ich dann nur anzutippen brauche, damit der jeweilige Akkord vom gewählten Instrument erklingt. (Das ist übrigens eine wunderbare Möglichkeit, Akkorde zu erforschen und zu erlernen.) Auch so „exotische“ Sachen wie Em7, Bmaj7 oder Csus4 können eingestellt werden.

GarageBand - Akkorde

GarageBand – Akkorde

Diese Akkord-Spur nutze ich später, um bei Bedarf eine Begleitung für die Gesangsstimmen zu haben, und um zu kontrollieren, ob alles richtig klingt.

Stimmen

Bei den Melodiestimmen gehe ich so vor:

Für jede neue Stimme lege ich eine neue Aufnahmespur an.

Abschnittweise (jeweils einige Takte, wie es gerade vom Lied her passt) identifiziere ich jede Note (ihre Tonhöhe und ihre Länge) und spiele sie auf der Klaviatur. Dazu lasse ich das Metronom ticken, um im richtigen Rhythmus zu bleiben. Dabei nehme ich noch nicht auf. Ich übe und wiederhole den Abschnitt so lange, bis ich ihn sicher spielen kann. Erst dann schalte ich in den Aufnahmemodus und zeichne das, was ich spiele, auf.

Bei gröberen Patzern verwerfe ich die Aufnahme und beginne neu. Kleinere Ausrutscher (zu leise oder zu laute, zu spät oder zu früh einsetzende, zu kurze oder zu lange Töne) kann ich nach der Aufnahme relativ komfortabel korrigieren. Im Bearbeitungsmodus werden die Töne als Kästchen dargestellt, die man verschieben, verlängern und verkürzen kann. Intuitiv und einfach.

GarageBand - Editor

GarageBand – Editor

Auf diese Weise entsteht Abschnitt für Abschnitt die Melodie der jeweiligen Stimme. Ist eine Stimme fertig eingespielt, folgt die nächste.

Sind alle Stimmen und Spuren komplett, kann ich sie je nach Bedarf alle zusammen, einzeln oder in beliebiger Kombination abspielen.

GarageBand - Tracks

GarageBand – Tracks

Lernen

Nun lerne ich jede einzelne Stimme auswendig. Ich spiele sie jeweils einzeln in Dauerschleife ab und singe so lange mit, bis sie sich mir sicher eingeprägt hat.

Nach und nach schalte ich beim Singen einer Stimme die Spuren der anderen Stimmen hinzu, um zu trainieren, mich nicht von den anderen Stimmen ablenken zu lassen.

Irgendwann kann ich dann alle Stimmen sicher und auswendig singen. 🙂

Everyday Looper

Um zu testen, wie alle Stimmen live gesungen zusammen klingen, und ob ich alle richtig gelernt habe, nutze ich eine weitere App namens „Everyday Looper“. Damit kann ich meinen Gesang als Loop (Schleife) aufnehmen, der von der App endlos wiederholt wird. Auch hier stehen mir wieder mehrere Aufnahmespuren zur Verfügung, so dass ich nacheinander alle Stimmen einzeln einsingen kann, während alle zuvor aufgenommenen zusammen in Dauerschleife abgespielt werden.

Everyday Looper

Everyday Looper

Die Bedienung ist sehr einfach und es macht generell großen Spaß, mit dieser App herumzuspielen und diverse Melodien, Geräusche usw. in Loops auszuprobieren. Auch zum Improvisieren und für Circle Singing ist sie ein tolles Werkzeug.

Workshop-Termine

Ich bin also auf gutem Weg, was die Vorbereitung der Workshops „Mehrstimmiges Singen“ betrifft. 🙂

Sobald Orte und Zeiten feststehen (wahrscheinlicher Beginn im Frühjahr 2019), werde ich alle Newsletter-Empfänger*innen benachrichtigen.

Ich freue mich schon sehr auf das gemeinsame mehrstimmige Singen, das wird toll! 🙂

Belehrung

Seit einem Jahr nehme ich an einem insgesamt auf drei Jahre angelegten Prozess „Spirituelle Transformation“ bei den chinesischen Qigong-Meisterinnen Tianying und Tianping am Tian Ai Qigong Institut in Berlin teil.

Beim vorletzten Modul Anfang Juni dieses Jahres trug sich folgende Begebenheit zu:

Wir machen Achtsamkeits-, Meditations- und Reinigungsübungen zu verschiedenen Emotionen. An einem Nachmittag beschäftigen wir uns mit der Emotion Ärger. Ich sitze auf meinem Stuhl, habe die Augen geschlossen und richte meine Aufmerksamkeit nach innen.

Wann habe ich mich eigentlich das letzte Mal geärgert? Und worüber? Muss schon eine ganze Weile her sein. Ärger… hm. Ich glaube fast… also Ärger… hm. Ziemlich sinnlose Emotion. Reine Energieverschwendung. So gar nicht hilfreich in der jeweiligen Situation. Wenn ich genau draufschaue auf das, was sich ärgert, finde ich wieder mal was: das Ego, in einer seiner zahlreichen und unglaublich kreativen Verkleidungen. Vermutlich gekränkt und beleidigt durch irgend etwas, das sich bei näherer Betrachtung als nichtig und ohne Relevanz, ja ohne Substanz erweist. Ärger… hm. Wie fühlt er sich nochmal an? Kann mich gar nicht richtig erinnern. Also ich glaube, Ärger spielt keine große Rolle mehr in meinem Leben. Oder? Darüber bin ich hinaus. Oder? Alles ruhig und entspannt in mir. Ärger…? Nee. Wunderbar. Fühlt sich angenehm an, über Ärger hinaus zu sein…

Solcherart Gedanken produziert also mein Geist, während ich da sitze und über Ärger nachsinne. Wir beenden die Übung und ich bin dankbar und fühle mich auf eine dezente Weise ziemlich gut.

Als wir uns am nächsten Morgen wieder im Gruppenraum einfinden, nehme ich eine Tasse Wasser mit und stelle sie neben meinem Stuhl ab. Sollen wir nicht, aber der Tag gestern war sehr heiß, ich hatte viel zu wenig getrunken und will heute mehr auf meinen Wasserhaushalt achten.

Kurz vor Beginn rücke ich mit meinem Stuhl ein wenig zur Seite, um die Meisterin besser sehen zu können und stoße dabei natürlich die Tasse um. Sofort breitet sich eine kleine Wasserlache auf dem Fußboden aus. Eine Frau aus der Reihe hinter mir sieht sich zu dem Kommentar veranlasst: „Genau aus diesem Grund sollen wir keine Tassen mit hereinbringen.“ Ohne nachzudenken antworte ich sofort (mit leicht herablassendem Unterton): „Danke für die Belehrung.“ und stehe auf, um ein Tuch zum Aufwischen aus der Küche zu holen.

Und während ich den Raum verlasse, trifft mich die Erkenntnis: Hey, was ist das denn – ich ärgere mich! Und wie!

Nicht über meine Unachtsamkeit mit der Tasse. Sondern über den meinem Empfinden nach hausmeisterinnenhaften Kommentar. Erstklassiger Ärger, rein und stark. Da wurde das richtige Knöpfchen gedrückt.

Jaja, gestern noch glaubte ich mich über Ärger erhaben. Hihi, sagt das Universum und schickt mir direkt eine Situation zur Selbsterfahrung und Wahrnehmungskorrektur.

In diesem Moment, während mir das klar wird, löst sich der Ärger tatsächlich auf und ich fühle mich demütig und dankbar. Und wenn ich meine Replik an die Frau hinter mir nur ein wenig anders betone, passt sie wunderbar:

Danke für die Belehrung.

 

Lichtgebet

Bei unseren Mantrasingabenden singen wir ja derzeit fast immer als letztes Lied/Mantra „Du bist gesegnet“ von Helge Burggrabe, zu finden auf seiner wunderbaren CD „Hagios“ von 2015.

Nun hat er kürzlich „Hagios II“ herausgebracht, und als ich diese CD vorige Woche das erste Mal anhörte, überstrahlte ein Lied für mich sofort alle anderen und berührte mich tief: das aus der Sufi-Tradition stammende „Lichtgebet“:


Oh du mein Gott,
gib mir Licht,
stärke mein Licht,
mache mich zu Licht.

Gott setze Licht in mein Herz,
Licht in meine Seele,
Licht in meinen Geist,
Licht in mein Bewusstsein,
Licht in mein Denken und
Licht in mein Tun.

Gott setze Licht auf meine Zunge,
Licht in meine Augen,
Licht in meine Ohren,
Licht in meine Nerven,
Licht in mein Blut und
Licht in meine Haut.

Gott setze Licht zu meiner Rechten,
Licht zu meiner Linken,
Licht hinter mir,
Licht vor mir,
Licht über mir und
Licht unter mir.


Auf Helges Website kann man in die von ihm vertonte Version hineinhören.

Ich kann dieses Lichtgebet inzwischen auf meinem Harmonium begleiten und singe es derzeit fast jeden Abend mindestens eine Viertelstunde lang. Es begleitet mich durch den ganzen Tag. Wunderbar. Danke, Helge.


Harmonium-Akkorde in G-Dur und E-Dur für das „Lichtgebet“ stehen im Downloadbereich als PDF zur Verfügung.


Bild: By Moyan Brenn from Anzio, Italy (aigle_dore) [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons